Rassistische Gewalt gegen Gefangene in der Untersuchungshaftanstalt Holstenglacis?

// IN KÜRZE
In der U-Haftanstalt Holstenglacis gab es mehrere Fälle von möglicher rassistischer Gewalt durch das Personal. Ende Januar wurde ein Vollzugsbeamter beschuldigt, einen Insassen mit Fäusten angegriffen zu haben. Außerdem gab es in den Monaten November und Dezember weitere solcher Fälle, die aber nicht ausreichend ernst genommen wurden. Alle Beschuldigten sind noch im Dienst.

Mehrere Fälle von möglicher rassistischer Gewalt durch das Personal der Untersuchungshaftanstalt Holstenglacis (U-Haftanstalt) haben sich laut einer parlamentarischen Anfrage der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft offenbart. Ende Januar wurde ein Vollzugsbeamter beschuldigt, einen Insassen erst rassistisch beleidigt und dann gemeinsam mit weiteren Kollegen mit Fäusten auf ihn eingeschlagen zu haben.

Bereits im November und Dezember des vergangenen Jahres hatte es zwei ähnliche Fälle gegeben. Doch wie der Senat in seiner Antwort mitteilt, befinden sich alle Beschuldigten weiter ganz normal im Dienst. Sogar die Anstaltsleitung war nicht informiert worden und erfuhr erst durch die Anfrage der LINKEN von dem Vorfall.

Cansu Özdemir

@CansuOezdemir

Cansu Özdemir, justizpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft, äußerte sich dazu wie folgt: "Der Verdacht, dass Gefangene in staatlicher Obhut mehrfach Opfer von Hassverbrechen durch Mitarbeiter der JVA geworden sind, ist unerträglich. Die Häufung der Fälle wirft Fragen nach strukturellen Defiziten in Bezug auf Rassismus und Gewalt gegenüber Gefangenen auf."

Um den Schutz der Gefangenen zu gewährleisten, fordert Özdemir Maßnahmen der Justizbehörde, die weit über Fortbildung und Dienstvorschriften hinausgehen. Beschuldigte Mitarbeiter dürften bis zum Abschluss der Verfahren keinen Kontakt mehr mit Gefangenen haben.